Immling 2024 Festival-Eröffnung mit einer umjubelten „AIDA“ Aufführung.

Festival-Eröffnung mit einer umjubelten „AIDA“ Aufführung.

Yunuet Laguna, Joseph Dahdah @ VerenaVonKerssenbrock

Am 22.6. war es wieder soweit – Immling öffnete sein Opernhaus für die Festivalsaison 2024. Wer in der Woche davor an der Auffahrt vorbei kam, sah schon die gehissten Sponsorenflaggen – ein untrügliches Zeichen, genau wie die Schilder in ganz Bad Endorf, die Festivalbesucher zum Parkplatz lotsen, denn hinauf geht es nur mit dem Shuttlebus.

Das Wetter spielte zumindest vor der Eröffnung mit und festlich gekleidete Besucher warteten bei milden Temperaturen gespannt auf den Einlass. Endlich öffneten sich die großen Torflügel und die Halle füllte sich. Wie immer gab es erst eine launige Begrüßung unserer Ehrengäste durch Intendant Ludwig Baumann, der sich mit allen Immlingern und Festgästen über den Besuch der Landtagspräsidentin Ilse Aigner freute.

Frau Aigner begrüßte die Gäste ebenfalls und übergab dann an den Landtagsabgeordneten Michael Artmann. Als gebürtigem Rosenheimer war es ihm eine besondere Freude, gute Nachrichten vom Minister für Wissenschaft und Kunst Markus Blume zu überbringen: die Landesregierung hat ihre Unterstützung des Immling Festivals noch einmal um 30% aufgestockt – ein ganz wichtiger Beitrag zur Kinder- und Jugendarbeit, die Immling seit zehn Jahren leistet. Das Publikum bedankte sich mit lautem Applaus für diese tolle Unterstützung.

Landrat Lederer meldete sich ebenfalls kurz zu Wort. Er erinnerte die Gäste an das diesjährige Motto der Festspiele, „MITMENSCHLICH“, zu dem die Oper AIDA bestens passt, denn hier zerbricht eine Liebe an den unmenschlichen Machtspielen der Oberen.

Und dann ging es los! Licht aus, Spot an, Maestra von Kerssenbrock betrat unter großem Applaus den Orchestergraben und stellte ihr Festivalorchester vor, eine gewachsene Einheit aus vielen Nationen, die hier zusammenspielen und zeigen, wie kraftvoll Musik verbindet.

Und schon zog uns das Schachspiel auf der Bühne zur zart beginnenden Ouvertüre in seinen Bann.

Kenner wissen, dass das Festspielhaus Immling in einem früheren Leben eine Reithalle war – inzwischen ist der Saal mit einem Fassungsvermögen von 730 Zuschauern natürlich ein ausgereiftes Opernhaus. Diese Ursprungskonstruktion prägt aber auch den einmaligen Charakter der Immlinger Opern. Da es weder einen Vorhang noch verschiebbare Bühnenelemente gibt, hat Intendant Baumann auch in diesem Jahr wieder kurzerhand das gesamte Haus zur Bühne gemacht. Auf der Bühne schauen alle gebannt nach hinten, dann fällt ein Lichtstrahl den langen Mittelgang hinunter und es tritt eine atemberaubende Akrobatikgruppe auf, die noch beim Einmarsch ihre Artistinnen schwerelos durch die Luft wirbelt! Mal künden die Fanfaren von hinten vom Geschehen, mal singt der Chor plötzlich von draußen. Die Sklaven schleppen sich den Mittelgang bis zur Bühne und als Zuschauer ist man immer wieder mitten im Geschehen, unmittelbar Teil der Musik und des Gesangs!

Und dann unsere Sänger – Yunuet Laguna (Aida) gab ihr Europa-Debüt bei uns, sie stammt aus Mexiko und kam direkt von der Met zu den Proben. Joseph Dahdah (Radamès) sprang kurzfristig ein, da der ursprüngliche Tenor krankheitsbedingt abbrechen musste. Aus Südafrika gesellte sich Theo Magongoma als Amonasro zu dem internationalen Ensemble dazu, nicht zu vergessen Darina Gapitch (Amneris) aus Polen. Diese hochkarätigen Stimmen in einer atemberaubenden Inszenierung von Ludwig Baumann ließen die Zuschauer ganz vergessen, dass das (traurige) Ende schon vorher feststand – gebannt verfolgten wir die Geschichte und tauchten ein in den Hof des Pharaos, einen Abend am Nil, einen Gerichtshof und schließlich eine düstere Grabkammer, all das in einem minimalistisch gehaltenen Bühnenbild von Claus Hipp.

Auch wenn die Bühne sich kaum verändern lässt – Dank der fantastischen Lichtzaubereien, die Ludwig Baumann und Maximilian Ulrich gemeinsam ausgetüftelt hatten und damit die gesamte Bühne wahlweise in drinnen, in draußen, sogar mit Schlachtfeld im Hintergrund, verwandelten – ohne Schnickschnack, aber mit klarer Aussage.

Zu Recht stand der Saal bereits zum ersten Schlussapplaus beim Auftritt des Chores und feierte alle Beteiligten mit frenetischem Applaus.

Zu Recht stand der Saal bereits zum ersten Schlussapplaus beim Auftritt des Chores und feierte alle Beteiligten mit frenetischem Applaus.

Haben Sie keine Karten mehr für die Premiere bekommen? Keine Angst, wir führen die Aida noch ein paar Mal auf, und noch gibt es Karten – nur nicht zu lange warten!

Daniel Artmann, Ilse Aigner, Klaus Stöttner @ Nicole Richter