IN FESTLICHEM FREUDENTAUMEL

Mit La Traviata feierte das Immling Festival einen rundum gelungenen Auftakt des diesjährigen Festspielsommers.

 

Schillernde Abendkleider, flackernde Feuerschalen, ländliches Idyll: Am vergangenen Samstag feierte das Immling Festival voller Erfolg den Auftakt des diesjährigen Festspielsommers. Mit strahlenden Gesichtern und guter Laune trafen die Besucher:innen peu à peu inmitten des einmaligen Kulturortes ein. Zwischen Bauerngärten und den Lamas und Auerochsen des Tierschutzhofes verteilten sie sich in Grüppchen: hier noch ein kleines Häppchen vor der Vorstellung, dort eine Opern-Einführung im Apfelgarten, da ein Prosecco Aperol in der Abendsonne: Nach dem traditionellen Auftritt der Hornbläser folgte schließlich die Kuhglocke, die Jahr für Jahr über das Festspielgelände erklingt und wissen lässt: Zeit, sich ins Festspielhaus zu begeben. Zeit für Oper.

Nach der feierlichen Begrüßungsrede von Intendant Ludwig Baumann, der entzückt war „von dem rundum schönen Anblick“ – denn die Reihen zeigten sich durch die Bank gefüllt! – folgten die Worte von Ministerialdirektor Dr. Rolf-Dieter Jungk,der das Immling Festival und seine unikate Einzigartigkeit umfassend ehrte: aufgrund seines künstlerisch hochanspruchsvollen Niveaus, seiner Liebe zum Detail, der Magie des Ortes (viel schöner als in Bayreuth!) und seiner einzigartigen Authentizität, die maßgeblich von Ludwig Baumann und der musikalischen Leitung Cornelia von Kerssenbrock getragen ist. Neben ihm waren einige Vertreter von Seiten der Presse und Politik zu Gast, unter anderem Alois Loferer, 1. Bürgermeister von Bad Endorf und Regina Braun, 1. Bürgermeisterin von Halfing.

Schließlich begann wenige Minuten nach 18 Uhr Verdis La Traviata. Diana Alexe zog als Protagonistin Violetta an den Publikumsreihen vorbei auf die große Bühne, um nach Paris zu gelangen: Sehen und gesehen werden. Sie wird die Gäste an diesem Abend auf eine vielschichtige Reise entführen: gezeichnet von Feierlust, Krankheit und der Sehnsucht nach Liebe.

Während der gesamten folgenden 2,5 Stunden bewiesen die Solist:innen, der Chor und das Orchester musikalische Hochleistung bis zur letzten Sekunde: Diana Alexe brillierte in ihrer Rolle als Violetta; Jenish Ysmanov als Alfredo Germont und Stefano Meo als Giorgio Germont taten es ihr gleich. Während der drei Akte verwandelte sich das Bühnenbild von einem Partyclub in einen ländlichen Bauerngarten und schließlich in die abgedunkelten Gemächer einer von Krankheit Gezeichneten. An mancher Stelle wurden das Bühnenbild in Nebel getaucht, an anderer begleitet von Videoinstallationen, die Pferdrennen und vorbeirauschenden Limousinen zeigten. So wurde die Vorstellung zu einem kurzweiligen Roadtrip durch Gefühlswelten und für alle Sinne, bis sie schließlich mit dem Sterben von Violetta endete.

Doch der Opernabend war deshalb noch lange nicht zu Ende! Im Gegenteil: Für viele begann er jetzt erst – Immling ist bekannt und beliebt für das gesellige Beisammensein hinterher, das unter anderem im Sternenzelt mit Après Opera stattfindet. Nach tosendem Applaus und Standing Ovation ging es also für alle hinaus aufs Festivalgelände und damit hinein ins Vergnügen: Intendant Ludwig Baumann mischte sich unter das Publikum, Dirigentin Cornelia von Kerssenbrock witzelte noch mit den Technikern, während die Künstlerinnen und Künstler sich zu den Gästen gesellten. Das ist Oper. Das ist Immling. Eine Plattform, die zusammenführt. Ein Ort, der eint.