Von afrikanischen Melodien zur Broadway-Show: Eslon Hindundu und Fame – das Musical in Immling

Von afrikanischen Melodien zur Broadway-Show: Eslon Hindundu und Fame – das Musical in Immling


„Wenn ich die Nachrichten sehe, wird mir klar, dass die Welt von denen regiert wird, die nie Musik hören.“

Bob Dylan

All die Mutigen, die am Samstag bei über 30 Grad zur Gala der Opernchöre kamen – ich wette, Sie haben es nicht bereut! Was für ein Erlebnis!

Und deshalb möchte ich Ihnen kurz etwas zu Chormusik und ihrer Bedeutung in Namibia erzählen. Was das mit Immling zu tun hat? Eine ganze Menge! Der junge Dirigent, der das wunderbare „Dry Your Tears, Africa“ dirigierte, heißt Eslon Hindundu und kommt aus Namibia. Kennengelernt habe ich ihn, als ich noch die Swakopmunder Musikwoche organisierte, über die ich auch Maestra von Kerssenbrock kennenlernen durfte. Sie hatte die musikalische Leitung von 2017 – 2019, und sie leitete zudem den großen Musikwoche-Chor.

Namibier haben oft nur über ihre Kirchen Zugang zu Musik und Gesang. Instrumente sind teuer und Unterricht auch – zudem findet er nur in ein paar Städten statt, für viele unerreichbar. Die Swakopmunder Musikwoche hatte es sich zur Aufgabe gemacht, nicht nur Laienmusiker:innen jedes Jahr einzuladen, sondern vor allem den vielen, oft unterpriviligierten und desillusionierten Sänger:innen für zehn Tage die Möglichkeit zu geben, mit professionellen Chorleitern zu arbeiten und vor allem, mit großem Orchester zu singen!

Foto – Festival Chor © Verena von Kerssenbrock



Bei ihrem ersten Jahr der Musikwoche hat Maestra von Kerssenbrock sofort erhört, dass hier viele sehr gute Stimmen sangen, und so gab es ein Vorsingen für den Festivalchor.

Eslon Hindundu hatte sich mit seinem Chor, den er zu der Zeit erfolgreich aufgebaut hatte, angemeldet, und Cornelia von Kerssenbrock wurde schnell auf den jungen Mann aufmerksam, der Komposition in Bloemfontein, Südafrika studierte und sich sehr für das Dirigieren interessierte, um seinem Chor noch besser helfen zu können. Abgesehen davon hatte er eine schöne Stimme, und so kam er 2019 mit ausgewählten namibischen Sängern zum ersten Mal nach Immling. Einige mögen sich erinnern, sie traten regelmäßig im Sternenzelt auf und die afrikanischen Lieder waren allseits beliebt. Eslon Hindundu lernte in Immling Kim Mira Meyer kennen.

Er wollte die erste namibische Oper komponieren, und trotz Corona und anderen Widrigkeiten hat Frau Meyer mit ihrer Momentbühne es tatsächlich geschafft, ihn finanziell und mit den richtigen Beratern zum Abschluss seiner Oper zu verhelfen. Am 22. September 2022 hatte die erste namibische Oper Premiere in der Hauptstadt Windhoek, und im September 2023 wurde das Stück dann in Berlin aufgeführt. (Mehr dazu können Sie hier finden: https://www.momentbuehne.com/pages/opera-namibia)

Ich habe mich ganz besonders gefreut, Eslon Hindundu dieses Jahr in Immling wieder zu sehen, er hat nichts von seiner Leidenschaft für Musik und Chorgesang verloren!

Foto – Eslon Hindundu © Pasinger Fabrik



Intendant Ludwig Baumann spricht ja manchmal davon, wie viele Sänger:innen, die in Immling ihre Karriere begannen, inzwischen auf allen großen Bühnen der Welt singen. Hier nun ein Beispiel, wie auch die Förderung von jungen Sänger:innen im Festivalchor zu großen Dingen führen kann. Danke, Immling!

Aber eigentlich wollte ich Ihnen diese Woche die Premiere von „FAME!“ ans Herz legen. Auch hier geht es um junge Menschen, die sich ein Leben ohne Musik, Tanz und Schauspiel nicht vorstellen können und ihren dornigen Weg bis zum Abschluss an der berühmten New York School of Performing Arts.

Das Musical hatte 1988 am Broadway Premiere und gilt in Deutschland als die Initialzündung für die Musicalwelle, die bis heute ungebrochen ist und sich auch in Immling jedes Jahr wieder großer Beliebtheit erfreut. Auch wenn es inzwischen etwas in die Jahre gekommen ist, so bleiben die Themen, die viele junge Menschen beschäftigen: Vorurteile, Identitätsfindung, Bildung, Sexualität und Drogenmissbrauch, von allgemeingültiger Bedeutung. Deshalb gehen Sie hin, wenn Sie älter sind, um zu erfahren, was die „Jungen“ immer noch beschäftigt, und sagen Sie es den Jüngeren, die Immling vielleicht nur mit Oper in Verbindung bringen.

Aber Immling ist ja so vielseitig, dass man kaum nachkommt! Und so können Sie auch einen Ausflug in den feurigen Flamenco und seine Vielfalt erleben. Kommen Sie einfach zu unserem „Cafè del mundo“ am 1. August ins Sternenzelt. (Vorher bitte Karten besorgen, ein paar gibt es noch!)

Sie sehen, es wird nie langweilig, und Immling hat immer etwas Neues zu bieten.

In diesem Sinne – wir sehen uns auf dem Hügel!

Wie immer herzlichst

Ihre Christiane Berker

Foto – Jugend Akademie © Verena von Kerssenbrock