Erfolgreicher Sommer der Versuchungen
„Versuchungen sollte man nicht widerstehen…“ – getreu diesem Motto lockte die 23. Auflage des Immling Festivals diesen Sommer 17.500 Besucher zum Chiemgauer Festspiel-Ort. Intendant Ludwig Baumann und der musikalischen Leiterin Cornelia von Kerssenbrock gelang dabei einmal mehr eine Programmatik, die die farbenreiche Welt des Musiktheaters und der klassischen Musik kontrastreich beleuchtete.
Einen besonderen Höhepunkt stellte die Eröffnungspremiere der Festspiele dar, Giacomo Puccinis letzte Oper „Turandot“. Die geheimnisumwobene Aura dieses Werks mitsamt all ihrer chinesisch-sinnlichen Exotik erfordert weitaus größere Dimensionen als viele andere Opernproduktionen. Dem gigantischen Orchesterapparat wurde man mit einem entsprechend vergrößerten Graben gerecht – und bewies, dass Immling nach über zwei Jahrzehnten an reichem Theaterschaffen auch vor hochkarätigen Großproduktionen keinesfalls zurückscheuen muss. Gemeinsam mit der „Königin der Goldenen Operettenära“, „Die Fledermaus“ von Johann Strauss (Sohn) als erste Operettenproduktion seit mehr als 15 Jahren, und der „Oper aller Opern“, Mozarts „Don Giovanni“, ergab sich so ein spannungsreicher wie auslastungstechnisch erfolgreicher Premierenreigen, der die vielfältigen Versuchungen unserer Welt facettenreich auslotete.
Daneben wartete der Festspiel-Sommer in Immling einmal mehr auch mit einem reichen Konzertprogramm auf, das alle Zuhörer in verschiedenste Epochen und Genres der Musikgeschichte mitnahm. Ob Orchestergalas wie die „Große Nacht des Musicals“, eine „Gala der Opernchöre“ und das beliebte und stets Monate im Voraus ausverkaufte „Finale Grande“ oder auch kleine Geheimtipps wie die Open-Air-Liederabende auf der Piazza des Festspielortes und das Atelierkonzert des international erfolgreichen Pianisten und Komponisten Kit Armstrong – für jeden Geschmack war etwas dabei. Ein Herzensanliegen in mehrerlei Hinsicht wurde mit „Cloud Music – A story about Tone & Transcendence“ realisiert: Ludwig Baumanns Sohn David Goldberg kuratierte hier sein erstes komplett eigenverantwortlich gestaltetes Projekt für das Immling Festival, das mit lebendigen Videoprojektionen und einer avantgardistischen Tanz-Performance einen Fokus auf die zeitgenössische Musik legte. So wurde man im 23. Festspiel-Sommer ebenso dem Aspekt einer zukunftsgewandten Spielplan-Gestaltung gerecht.
Diese fand auch im Kinder- und Jugendprogramm des seit Jahrzehnten auf die musiktheatrale Förderung des Nachwuchses bedachten Festivals Eingang. Mit „Shrek – Das Musical“ konnten die jungen Sänger, Tänzer und Orchestermusiker der Akademie Immling einmal mehr eine Kostprobe ihres Könnens abgeben, während die Uraufführung der eigens konzipierten Kinderoper „Mozarts magische Manege“ im Theaterzelt wieder für leuchtende Augen bei den kleinen Zuschauern sorgte. Die Kinder-Kulturwoche rundete das Immling Festival einmal mehr ab – diesmal mit den „Abenteuern von Tom Sawyer und Huckleberry Finn“, die schauspielerische, musikalische, tänzerische und sogar akrobatische Höchstleistungen aus den vielen begeisterten Mitwirkenden hervorlockte.
„Wir bedanken uns von Herzen bei allen Besuchern, Förderern und Mitwirkenden unseres Festivals. Schön, dass so viele Menschen mit uns den Versuchungen des Musiktheaters erlegen sind – und Gäste und Künstler aus über 30 Nationen hier die musikalische Schönheit unserer Welt gemeinsam im Einklang entdeckt haben. Das ist für uns zugleich Ansporn, auch 2020 wieder ein packendes wie überraschendes Programm auf die Beine zu stellen. Bleiben Sie uns treu – bis zum nächsten Sommer“, so Cornelia von Kerssenbrock und Ludwig Baumann. Was die künstlerischen Leiter des Immling Festivals gemeinsam mit ihrem Team für die Festspiel-Saison 2020 geplant haben? Man darf gespannt sein – der Spielplan für das kommende Jahr wird Anfang November 2019 präsentiert, ab diesem Zeitpunkt beginnt auch der offizielle Vorverkauf.