Rückblick auf das Jahr 2016
“Die Zauberflöte” von Wolfgang Amadeus Mozart
„Ein Mann muss Eure Herzen leiten, denn ohne ihn pflegt jedes Weib aus ihrem Wirkungskreis zu schreiten.“
„Weib! Meine letzte Stunde ist da – Sarastro wird den Sonnenkreis so männlich verwalten wie ich bisher. Und nun kein Wort weiter; forsche nicht nach Wesen, die dem weiblichen Geschlecht unbegreiflich sind. Deine Pflicht ist, dich und deine Tochter der Führung weiser Männer zu überlassen.“
Wenn ein solches Werk im heutigen Kontext inszeniert und aufgeführt wird, muss ein/e RegisseurIn über genau solche Themen nachdenken:
- Wie gehe ich mit kritischen Passagen um?
- Wie weise ich das Publikum durch die Art der Darstellung darauf hin, dass einige Inhalte problematisch sein können?
Verena von Kerrsenbrock nutzt ihre Inszenierung von Klassen und anderen, klar definierten Strukturen um deutlich zu machen: Sarastro sieht sich als „allwissender Guru“, der an seiner Eliteschule die Erkenntnis des Seins lehrt, die nur dem männlichen Geschlecht vorbehalten ist und die Erfüllung im Jenseits findet. Die Frau hat sich dem Mann unterzuordnen und ihn auf seinem Weg zu unterstützen. Durch die Darstellung des Tamino als Flüchtling, der in der Welt keinen Anschluss findet, wird der Rassismus, der sich im Libretto befindet, noch deutlicher sichtbar.
Tauchen Sie in Verena von Kerssenbrocks imposante Bildsprache noch einmal ein:
„Musik zeigt, dass Grenzen nicht von Bedeutung sein sollten. Die Sprache der Musik ist für jeden Menschen egal welcher Couleur verständlich“ (C0rnelia von Kerssenbrock).
Viel Spaß mit ein paar Bilder der Produktion aus dem Fundus der Regisseurin:
Ba-Rock Oper „Rinaldo“ von Georg Friedrich Händel
„Was uns sehr wichtig ist, ist die Vermittlung von Barockmusik, gerade auch an ein junges Publikum. Die Musik dieser Epoche führt ja eher ein Nischendasein. Ich glaube, dass man mit unserem „Immling Ba-Rock“ den Menschen zeigen kann, dass der Barock eine unglaublich starke Musik hervorgebracht hat, die die Emotionen wunderbar unterstreicht und auch sehr heutig ist. Auf dem Bass vertikal basierend ist der Grundaufbau vergleichbar mit heutiger E-Musik – wichtig ist mir dabei besonders die rhythmische Gestaltung der Barockmusik, die von vielen Tanzstücken der damaligen Zeit hergeleitet wird, und eine Aufführung im Stile der Praxis der damaligen Musik, die gerade das hervorhebt.“
„Der Mond & Carmina Burana“ von Carl Orff
„Fortunas Rad, es dreht sich um! Mich Fallenden reißt es nieder, andere trägt es wieder hinauf. Allzu hoch erhoben sitzt der König im Zenith – fürcht` er tiefen Fall doch!“