Rückblick auf das Jahr 2000

„Carmen“ von George Bizet

Inszenierung: Stefan Tilch
Kein gutes Ende

Schon zu Beginn der Oper wird bei genauerem Hinhören klar, dass es für Carmen und den Menschen, den sie liebt, wohl kein glückliches Ende geben wird. Die Habanera ist wohl mit Abstand das bekannteste Stück der Oper und begeistert durch ihre musikalische Vielfältigkeit, die den Charakter der geheimnisvollen Carmen bereits am Anfang der Oper dem Publikum nahebringt. Vom immer gleichbleibenden Orgelpunkt im Bass geht eine beinahe hypnotische Wirkung aus, die die Faszination für Carmen zum Ausdruck bringt. Gleichzeitig ist die Dynamik der Arie so kontrastreich wie Carmen unberechenbar. Auch der Text ist mehr als eindeutig und deutet schon auf den tragischen Ausgang der Oper hin:

„Nimm dich in Acht!

Auch wenn du mich nicht liebst, []

Ich liebe dich

Und wenn ich liebe

Wirklich liebe

Gib Acht auf dich!“

Der Konflikt

Bereits im ersten Akt verführt Carmen Don José, dessen erste Ablehnung ihren Stolz schwer verletzt. Don José ist ein Soldat, der aus seiner Heimat fliehen musste, nachdem er einen Freund aus Jähzorn beim Ballspiel erschlug. Er versucht sich dem tiefen Eindruck, den diese Frau auf ihn macht, zu widersetzen. Doch als Carmen bei einem Streit eine andere Frau mit einem Messer verletzt und José sie ins Gefängnis bringen soll, unterliegt er ihren Verführungskünsten und lässt sie gehen. Eine folgenschwere Entscheidung, die ihm im Laufe der Oper noch zum Verhängnis werden soll.

Während José im zweiten Akt seine Strafe verbüßt, sorgen Carmen und ihre Freundinnen in einer Schmugglerschenke für Stimmung. Escamillo, ein berühmter Stierkämpfer, verliebt sich sofort in die verführerische und geheimnisvolle Carmen. Sie wartet jedoch auf ihren Geliebten José, der nun endlich seine Strafe verbüßt hat. Als dieser kommt, tanzt Carmen für ihn, ist aber tief gekränkt, als der Zapfenstreich ihn in die Kaserne zurückruft. Schließlich bedroht Don José seinen Vorgesetzten, der gekommen ist, um ihn zu holen, mit dem Säbel. Er muss erneut fliehen, diesmal indem er sich Carmens Schmugglerbande anschließt.

Doch Carmens flatterhaftes Wesen steht einer glücklichen Liebesbeziehung im Weg. Nachdem Don José für Carmen erneut alles aufs Spiel gesetzt hat, erkaltet Carmens Liebe für ihn. Sie fühlt sich nun vielmehr zu Escamillo hingezogen, der den Schmugglern gefolgt ist. Als Don José davon erfährt, fordert er Escamillo zum Messerkampf. Bei diesem kann Carmen ihren neuen Geliebten Escamillo gerade noch retten, woraufhin dieser sie alle zu seinem nächsten Kampf in Sevilla einlädt.

Lautes Getöse, eine singende und jubelnde Menschenmenge. Carmen begleitet Escamillo zu seinem Kampf und sie versichern sich ihre gegenseitige Liebe. Escamillo verschwindet in die Arena, um sich einem wilden Stier zu stellen. Trotz der Warnungen ihrer Freundinnen, trifft Carmen auf ihren ehemaligen Geliebten Don José. Sie fürchtet sich nicht vor seinem Zorn, im Gegenteil, sie straft seine Versuche, sie zurückzugewinnen, mit Gleichgültigkeit und Verachtung. In höchster Verzweiflung und Eifersucht ersticht Don José Carmen, die Frau, die er liebt, die er nicht haben kann und nie haben wird. Währenddessen feiert die Menge in der Arena Escamillo, den Sieger des Stierkampfes.